Eine kleine Weihnachtsgeschichte

17. Dezember 2018
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In der kalten Jahreszeit, wenn sich bereits gegen 16 Uhr der Abend ankündigt, die weihnachtlich dekorierten Läden und Gässchen im vollen Schein erstrahlen und die ersten Schneeflocken für Freude sowie Aufregung sorgen, verzaubert Wien seine Gäste und Einheimischen und zieht sie in den Bann der weihnachtlichen Vorfreude.

Der Duft nach frisch gerösteten Maroni, das Klirren der Punsch- und Glühweintassen sowie das Erklingen der traditionellen Weihnachtslieder erfüllen den Adventmarkt vor dem Schloss Schönbrunn mit dem Zauber der Weihnacht. Mit großen, funkelnden Augen betrachten die Kinder den prächtig geschmückten Christbaum vor dem Schloss. „Das ist aber ein schöner Weihnachtsbaum!“ sagt ein kleines Mädchen entzückt zu ihrem Großvater. Dieser kniet sich zu ihr nieder und fragt seine kleine Enkelin, ob sie die Geschichte des Christbaums hören möchte. Sie nickt aufgeregt und wirft sich ihrem Großvater in die Arme.
„Diese Fichte, die du hier siehst, ist etwas ganz Besonderes! Vor etwa 120 Jahren hat ein kleiner Junge, namens Franz aus dem Pinzgau, diese Fichte gesetzt. Er hat sich jeden Tag um sie gekümmert. Als die Fichte noch ganz klein war, hat er sie so lange gegossen bis sie groß und stark genug war, sich das Grundwasser mit ihren eigenen Wurzeln zu nehmen. Es verging kein einziger Tag an dem Franz seine Fichte nicht besuchte und so nahm er eines Tages seinen eigenen Sohn, den kleinen Josef, zur Fichte mit.
Die Jahreszeiten vergingen. Eines Tages kündigten sich die ersten Winterboten an. Die Tage wurden kürzer, die Temperaturen kälter. So wusste Josef, dass bald der Christkindlmarkt in ihrer Ortschaft eröffnen und er mit seinem Vater Franz nach einer wunderschönen, saftig grünen Tanne für den Christkindlmarkt im Wald suchen würde.
Rechtzeitig zur Eröffnung des Christkindlmarktes, stand die 20 Meter hohe Tanne prachtvoll geschmückt – genau wie diese Fichte hier - vor der Kirche am Dorfplatz und erfüllte alle Kinderaugen mit Freude. Doch eine Nacht vor Heilig Abend, tobte ein starker Sturm. Es blitzte und donnerte, so dass die Erde bebte. Einige Christbaumkugeln von der Tanne wirbelten in der Luft, andere zerbrachen am Pflasterboden. Plötzlich hörte man Sirenen, die Feuerwehr rückte aus, denn ein Blitz schlug in die Tanne ein – sie fing Feuer. Die Feuerwehrmänner konnten das Feuer löschen, jedoch blieb von der Tanne bis auf den Weihnachtsstern, der die Tannenspitze schmückte, nichts mehr übrig. Alle Kinder waren zu tiefst bestürzt, auch der kleine Josef konnte seine Tränen nicht zurückhalten. So beschloss Franz, dass seine Fichte, wenn sie eines Tages 20 Meter hoch ist, einen Christkindlmarkt zieren und die Kinderherzen erfreuen würde. Die Jahre vergingen, die Fichte wuchs und aus dem kleinen Josef wurde auch ein Familienvater. So wie einst Josef mit seinem Vater Franz die Fichte im Wald besuchte, so nahm nun auch Josef seinen Sohn, den Hannes mit in den Wald“. „Hannes?“ HANNES! Opa, so heißt du doch!!!“ schreit das kleine Mädchen freudig aufgeregt. „Ja, das bin ich. Damals hat mir mein Vater, der Josef, diese Geschichte vom Tannenbaum und dem Christkindlmarkt erzählt und ich habe sie wiederum deinem Vater, dem Matthias, erzählt. Als am Anfang dieses Jahres nach einem Christbaum für das Schloss Schönbrunn gesucht wurde, wussten wir, dass die Zeit für dich Fichte gekommen ist, um ihren Dienst als Christbaum anzutreten. Du weißt doch, dass dein Papa für die Österreichische Bundesforste arbeitet. So machte sich dein Papa mit seinen Kollegen Anfang November auf den Weg in den Pinzgau. In Bruck an der Großglocknerstraße wurde die 120 Jahre alte und 20 Meter hohe Fichte per Seilkran aus dem Wald gehoben und auf einem LKW mit Holzhänger verladen. Das war auch meine letzte Überstellfahrt mit meinem LKW und EPSILON Kran – etwas Schöneres zum Abschluss meiner Karriere hätte ich mir nicht wünschen können!“

Plötzlich tippt jemand an Hannes‘ Schulter: „Hier Papa dein Glühwein!“ Hannes dreht sich um, es ist sein Sohn Matthias. „Papa, ist die Fichte nicht wunderschön? Wenn der Uropa Franz das bloß sehen könnte!“ In diesem Moment fiel der erste Schnee des Jahres und Hannes wusste, dass sein Opa Franz bei ihnen war.

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